Mit Unterstützung der Wohnraumförderung des Landes engagiert sich in Mülheim an der Ruhr die städtische SWB-Service-Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft mbH (SWB) für die Erneuerung der Eichbaumsiedlung. Dabei entstehen 556 zeitgemäße Wohnungen. Neben Klimaschutz und Energieeffizienz liegt der Fokus auf Generationengerechtigkeit und guter Nachbarschaft.

Die Eichbaumsiedlung verändert ihr Gesicht: Mithilfe der Wohnraumförderung
werden neue Wohnungen errichtet und alte modernisiert.

Zukunftsfähiges Wohnen beginnt mit Gemeinschaft. Für den modernen Wohnungsbau bedeutet das, während der Planung große und unterschiedliche Gemeinschafts- bzw. Quartierflächen zu berücksichtigen und auf diese Weise lebendige Wohngebiete zu schaffen, die Räume für Begegnungen bieten. Mit diesem Ziel engagiert sich die städtische SWB-Service-Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft mbH (SWB) in Mülheim an der Ruhr für die Erneuerung der Eichbaumsiedlung, die aus den 1950er- und 1960er-Jahren stammt. In mehreren Bauabschnitten entstehen 556 zeitgemäße Wohnungen – teils durch Modernisierung des Altbestands, teils nach Abriss und Neubau, 328 davon werden öffentlich gefördert.

Nachhaltiges und generationengerechtes Quartier

Baubeginn war im Jahr 2018. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der geplanten Wohnungen fertiggestellt. Bei dem Projekt verbindet die SWB städtebauliche, soziodemografische und energetische Aspekte. Ziel ist es, ein nachhaltig stabiles und generationengerechtes Quartier zu schaffen. So soll das Nebeneinander von frei finanziertem und öffentlich gefördertem Wohnraum das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Einkommensverhältnissen befördern. Bereits realisiert oder in der Bauphase sind Treffpunkte für ein nachbarschaftliches Miteinander, inklusive eines großen Quartiersplatzes.

Auch das sogenannte Punkthochhaus
wurde energetisch saniert.

 

Funktionierende Nachbarschaften

„Wohnen hört nicht an der Wohnungstür auf“, sagt Andreas Timmerkamp, Geschäftsführer der SWB. „Wer funktionierende Nachbarschaften will, braucht einen ganzheitlichen Quartiersansatz, der verschiedene soziale Gruppen und Generationen zusammenbringt.“ Alle Wohnungen der Eichbaumsiedlung werden barrierearm oder barrierefrei sein. Sie eignen sich somit auch für ältere Menschen. Diese sollen auch bei zunehmendem Unterstützungsbedarf so lang wie möglich im eigenen Haushalt leben können. In Zusammenarbeit mit einem Pflegedienst will die SWB betreutes Wohnen ermöglichen. Die Versorgungsinfrastruktur wird zudem durch die Ansiedlung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) gestärkt.

Energetische Modernisierung

Energieeffizienz und Klimaschutz genießen ebenfalls einen hohen Stellenwert. Für die Modernisierung der bestehenden Wohneinheiten bedeutet dies eine umfassende energetische Sanierung mit erneuerten Fenstern, Böden und Türen sowie einer Wärmedämmung der Gebäude von außen. Die neu gebauten Wohnungen entsprechen dem Standard eines Effizienzhauses (EH) 55, was bei Baubeginn noch nicht gesetzlich vorgeschrieben war. Manche Wohnungen erreichen sogar den Standard EH 40. Ein Effizienzhaus 40 verbraucht nur 40 Prozent der Energie, die ein als Normhaus definiertes Gebäude verbraucht.

Klimaneutrale Wärmeversorgung

Das Energiesparpotenzial des energetischen Engagements ist beeindruckend. „Bei den Neubauabschnitten beträgt die Energieersparnis in der Wärmeversorgung bis zu 70 Prozent im Vergleich zu den Wohnungen, die ersetzt werden“, erläutert Oliver Ahrweiler, technischer Leiter der SWB. Zur Energieeffizienz kommt die Klimafreundlichkeit. Die gesamte Siedlung wird mit klimaneutraler Nahwärme beliefert, die auf CO2-freiem Biomethan basiert.

Bezahlbarer Wohnraum

„Das Bauprojekt Eichbaumsiedlung überzeugt durch seine integrierte Strategie, die sowohl ökologischen als auch sozialen Anforderungen Rechnung trägt“, sagt Thomas Stausberg, Bereichsleiter Wohnraumförderung der NRW.BANK. „Das Beispiel verdeutlicht die wichtige Rolle der öffentlichen Wohnraumförderung, wenn es darum geht, Quartiere aufzuwerten und bezahlbaren sowie generationengerechten Wohnraum zu schaffen.“ Die Investitionskosten für das Mülheimer Großprojekt werden voraussichtlich rund 110 Millionen Euro betragen. Davon stellt die NRW.BANK über die Wohnraumförderung des Landes aktuell Fördermittel in Höhe von 23,3 Millionen Euro zur Verfügung.

In mehreren Bauabschnitten entsteht ein modernes Quartier, das ökologische und soziale Belange berücksichtigt.

Modellcharakter in ganz NRW

Wesentliche Elemente des Quartierskonzepts fußen auf dem landesweiten Audit „Generationengerechtes Wohnen im Quartier“ aus den Jahren 2015 bis 2017. Bei dem Audit unterstützten die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, die NRW.BANK und weitere Akteure Wohnungsunternehmen bei der Umgestaltung ihrer Bestände in zukunftsfähige Quartiere. „Im Rahmen dieser Initiative haben wir das Gebiet strukturiert analysiert und Lösungswege für ein ganzheitliches Wohnen erarbeitet“, sagt SWB-Geschäftsführer Timmerkamp. Die aktuelle Umsetzung darf, so scheint es, Modellcharakter beanspruchen. „Wir werden inzwischen“, so Timmerkamp, „in ganz NRW auf das Projekt angesprochen und nach unseren Erfahrungen gefragt.“

 

Stand: 14.12.2023

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