Frau Kloth, woher beziehen Sie Ihr Wissen und wie geben Sie es weiter?
Wir nutzen unter anderem Daten zur Bevölkerungsentwicklung und zum Haushaltseinkommen, zum Wohnungsbestand und zur Bautätigkeit, zu Kaufpreisen und Mieten. Diesen Fundus bereiten wir auf für unseren jährlichen Wohnungsmarktbericht, aber auch für die Wohnungsmarktprofile, die wir allen 396 Kommunen im Land bereitstellen. Darin zeigen und analysieren wir die aktuelle Marktlage im Land, mit Bedarfs- und Angebotsentwicklung – und einigen Highlights. Diese Berichte und Profile kann jeder abrufen: die Kommunen, aber auch Investoren, Bauträger und andere Finanzierer, die daraus eine erste Einschätzung ableiten. Für kreisfreie Städte haben wir die Publikationen direkt online stehen. Andere Städte und Gemeinden können diese per E-Mail anfordern.
Und wenn die Kommunen Ihre Wohnungsmarktprofile lesen, wissen sie, was zu tun ist?
Die Profile ermöglichen eine Grundeinschätzung. Um die Daten fundiert interpretieren zu können, müssen die Kommunen ihre Lokalkenntnisse nutzen. Dafür bedarf es aber in der Verwaltung der Kompetenz, selber den Wohnungsmarkt vor der eigenen Rathaustür beobachten zu können. Um die Kommunen dabei zu unterstützen, gibt es drei- bis viermal pro Jahr das „Forum Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung“. Hier kommen die Kommunen regelmäßig zusammen, um sich auszutauschen und vorzustellen, wie sie die kommunale Wohnungsmarktbeobachtung betreiben und welche Strategien sie daraus ableiten. Eingeladen werden auch externe Referenten. Das ist so eine Art Hilfe zur Selbsthilfe.
Wie helfen Sie denen, die nicht die Kapazität haben, um ihren eigenen Wohnungsmarkt zu beobachten?
Da werden wir oft eingeladen, etwa zu Vorträgen oder um in Gremien zu berichten. Gelegentlich gibt es in den Städten auch so etwas wie einen „Runden Tisch Wohnungsmarkt“, wo Wohnungsunternehmen, Finanzierer und Mieterverbände sitzen. Wir bringen dann unser Expertenwissen mit in die Diskussion ein.
Beobachten ist eine Sache, handeln eine andere: Welche Schlüsse können Kommunen aus den Daten ziehen?
Die Wohnungsmarktbeobachtung ist die Grundlage eines kommunalen Handlungskonzeptes Wohnen. Wenn sich beispielsweise abzeichnet, dass der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum groß ist, das Angebot entsprechender Wohnungen aber sinkt, kann die Stadt versuchen, durch Vereinbarungen mit Wohnungsunternehmen gegenzusteuern. Gelingen kann dies durch Neubau oder Modernisierung von Wohnraum mithilfe der öffentlichen Wohnraumförderung. Und über Quoten kann sie natürlich den öffentlich geförderten Wohnungsbau generell forcieren. Ein ganz wichtiges Thema ist auch eine aktive kommunale Bodenpolitik, denn ohne günstiges Bauland gibt es auch keinen bezahlbaren Wohnungsneubau. Hier entstehen oder verlängern sich Mietpreis- und Belegungsbindungen für bezahlbaren Wohnraum. Die NRW.BANK berät zudem Kommunen zu den Möglichkeiten der Stadt- und Quartiersentwicklung.
Stand 10.02.2022
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Beratung zum Aufbau lokaler und regionaler Wohnungsmarktbeobachtungssysteme sowie zur Erstellung von Handlungskonzepten Wohnen
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Bereitstellung von Informationen und Daten rund um die Wohnungsmärkte im Rahmen unserer Publikationen und Wohnungsmarktprofile
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Vorträge zur kommunalen, regionalen oder landesweiten Lage auf den Wohnungsmärkten
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Vernetzung der kommunalen Vertreter im Rahmen des Netzwerks „Forum KomWoB NRW“
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Vermittlung von Wissen und Vernetzung von Akteuren im Rahmen von Veranstaltungen
Forum KomWoB NRW und fachliche Kooperationen
Gemeinsam die Wohnungsmarktbeobachtung vor Ort vorantreiben – das ist das Ziel des „Forums Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung (Forum KomWoB NRW)“. In diesem informellen Netzwerk diskutieren wir über aktuelle Themen, wie z. B. Wohnraumbedarfsprognosen, Trends bei den Stadt-Umland-Dynamiken oder auch Sozialindikatoren und Wohnungslosigkeit. Abgerundet werden diese Fachtagungen durch Beiträge externer Referentinnen und Referenten. Zudem treffen wir uns einmal im Jahr in der NRW.BANK Düsseldorf zur Jahrestagung des Forums KomWoB NRW. Sie widmet sich einem Leitthema und betont den Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort. Bei allem ist das Ziel der fachliche Austausch und das gemeinsame Lernen. Die Teilnahme am Forum KomWoB NRW ist, wie auch alle anderen Beratungsleistungen und Veranstaltungsangebote, kostenfrei.
Nutzen Sie gerne auch unsere beiden weiteren Veranstaltungsformate zum fachlichen Austausch: das Wohnungspolitische Kolloquium, das wir jährlich in Kooperation mit der TU Dortmund durchführen, sowie das NRW.BANK.Kolloquium. Beide widmen sich aktuellen Themen der Stadtentwicklung und des Wohnens und bringen Wissenschaft und Praxis zueinander.
Sie haben Interesse an unserem Beratungsangebot?
Sprechen Sie uns an – wir sind gerne für Sie da. Weitere Informationen zum Netzwerk „Forum Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung“ sowie generelle Informationen zum Thema Wohnungsmarktbeobachtung finden Sie unter wohnungsmarktbeobachtung.de und komwob.de. Hier haben Sie auch die Möglichkeit, Mailinglisten des „Forums Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung“ zu abonnieren.
Informationen über alle Aktivitäten und Veranstaltungen der NRW.BANK-Wohnungsmarktbeobachtung erhalten Sie zudem über unseren Newsletter, für den Sie sich untenstehend anmelden können.
Bitte markieren Sie zur kostenfreien Bestellung unserer Printversionen die gewünschten Broschüren und füllen Sie das Adressformular aus. Publikationen, die Sie hier nicht zur Bestellung finden, sind leider vergriffen. Falls Sie Fragen zu unseren Veröffentlichungen haben, wenden Sie sich gern per Mail an uns: wohnungsmarktbeobachtung@nrwbank.de.
Den jährlich erscheinenden Wohnungsmarktbericht NRW können Sie auch regelmäßig als Abonnement beziehen.