Düsseldorf/Münster, 10. Dezember 2024
Im November gab das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima nach der leichten Aufhellung im Vormonat wieder etwas nach. Dies lag hauptsächlich daran, dass einige Branchen, allen voran das verarbeitende Gewerbe, ihre gegenwärtigen Geschäfte schlechter beurteilten als zuvor. Die Geschäftserwartungen blieben dagegen nahezu stabil. Zu diesem Ergebnis kommt der Konjunkturindikator der NRW.BANK, für den monatlich 1.500 Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen befragt werden.
„Manche Unternehmen agieren zurzeit zurückhaltend. Viele warten die Ergebnisse der vorgezogenen Bundestagswahl ab. Zudem können sie noch nicht einschätzen, wie sich die neue Präsidentschaft in den USA auswirkt“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Das bremst die Investitionsbereitschaft und hält in der Folge die wirtschaftliche Erholung in Nordrhein-Westfalen zunächst weiter in der Warteschleife. Positiv stimmen die jüngsten Prognosen: So rechnet das RWI für 2025 mit einem Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent hierzulande.“
Insgesamt sank das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im November um einen Saldenpunkt auf -12,2 Punkte. Im Vormonat hatte sich die Stimmung in der Wirtschaft noch um 2,1 auf -11,1 Punkte verbessert. Haupttreiber für die wieder verhaltenere Stimmung in der Wirtschaft war, dass einige Branchen ihr aktuelles Geschäft schlechter einschätzten als noch im Oktober. Dieser Teilindex fiel auf -10,0 Saldenpunkte, nach -8,1 im Vormonat. Kaum verändert zeigte sich dagegen die zweite Komponente, aus der sich der Konjunkturindikator zusammensetzt: Die Geschäftserwartungen lagen im November bei -14,3 Saldenpunkten und damit 0,2 Punkte niedriger als zuvor.
Handel: Lage und Aussichten besser bewertet
Im Handel war die Stimmung in den Unternehmen so gut wie seit sechs Monaten nicht mehr. Die Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage besser. Zudem fielen die Erwartungen etwas positiver aus als im Oktober. Dies galt sowohl für den Groß- als auch den Einzelhandel. In der Folge legte der Konjunkturindikator im November zu, verbleibt allerdings auf sehr niedrigem Niveau.
Bauhauptgewerbe: Hochbau positiver gestimmt, Tiefbau eingetrübt
Im Bauhauptgewerbe hellte sich das Geschäftsklima auf, wenn auch weiter auf niedrigem Niveau. Während die Baufirmen ihre künftige Geschäftsentwicklung unverändert skeptisch beurteilten, waren sie mit den laufenden Geschäften etwas zufriedener als zuvor. Unterschiede zeigten sich bei den einzelnen Sektoren: Während die Stimmung im Hochbau im November ein sehr deutliches Plus erfuhr, trübte sie sich im Tiefbau ein.
Dienstleistungen: Informationsbranche im Minus, Gastro im Plus
Im Dienstleistungssektor lag das Geschäftsklima bei 0,6 Saldenpunkten nach wie vor leicht im Plus, die befragten Unternehmen schätzten ihre aktuelle Lage und ihre Erwartungen aber in Summe pessimistischer ein als im Vormonat. Am deutlichsten gab der Indikator im Bereich Information und Kommunikation nach. Im Gastgewerbe dagegen hellte sich die Stimmung im Zuge guter Aufträge etwas auf.
Industrie: Lage und Aussichten sehr gedämpft
Den größten Stimmungseinbruch verbuchte im November das Verarbeitende Gewerbe. Das Geschäftsklima in der Branche sank deutlich um 3,9 auf -20,4 Saldenpunkte. Die aktuelle Lage wurde merklich schlechter beurteilt. Zudem waren die Unternehmen wieder skeptischer für die kommenden sechs Monate wegen der sehr schwachen Auftragslage aus dem In- und Ausland. Besonders stark trübte sich das Geschäftsklima bei den Herstellern von Metallerzeugnissen sowie in der landesweit bedeutenden chemischen Industrie ein.
Hintergrund
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Im Auftrag der NRW.BANK werden monatlich über 1.500 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großhandel, Einzelhandel sowie Dienstleistungen zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation sowie ihren Zukunftsaussichten befragt. Die Ergebnisse analysiert und veröffentlicht die NRW.BANK monatlich.
Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.
NRW.BANK – Förderbank für Nordrhein-Westfalen
Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. In enger Partnerschaft mit ihrem Eigentümer, dem Land NRW, trägt sie dazu bei, dass Mittelstand und Gründungen gestärkt, bezahlbarer Wohnraum geschaffen und öffentliche Infrastrukturen verbessert werden. Die NRW.BANK bietet Menschen, Unternehmen und Kommunen in NRW passgenaue Finanzierungs- und Beratungsangebote. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit Finanzierungspartnerinnen und -partnern, insbesondere allen Banken und Sparkassen, zusammen. Um die Transformationsprozesse zu verstärken, setzt sie gezielte Förderimpulse – hin zu einem nachhaltigen, klimaneutralen und digitalen NRW.