NRW-Wirtschaft beendet Sinkflug
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima hat sich im Oktober um 2,1 Saldenpunkte auf -11,1 Punkte verbessert. Das jüngste Plus ging insbesondere auf die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate zurück, die sich um 3,5 auf -14,2 Saldenpunkte verbesserten. Auch der Umfragewert zur aktuellen Lage hellte sich auf, um 0,7 auf -8,1 Punkte. Mit Ausnahme des Bauhauptgewerbes hat sich das Klima in allen großen Wirtschaftsbereichen verbessert.
Der Sinkflug der nordrhein-westfälischen Wirtschaft ist vorerst gestoppt und es zeichnet sich eine konjunkturelle Bodenbildung ab. Es besteht daher die Chance, dass die diesjährige konjunkturelle Abkühlung nicht allzu tief ausfällt. Von einer Trendwende hin zu einem Aufschwung kann allerdings noch nicht gesprochen werden. Dafür sind insbesondere die Erwartungen der Firmen noch zu stark von Skepsis geprägt.
Im Dienstleistungssektor drehte das Geschäftsklima wieder in den positiven Bereich. Die Unternehmen waren zufriedener mit der aktuellen Geschäftslage. Noch stärker legten die Erwartungen im Hinblick auf das nächste Halbjahr zu. Insbesondere in der Logistik sowie in der Branche Information und Kommunikation verbesserte sich die Stimmung.
Auch im Verarbeitende Gewerbe hellte sich die Stimmung spürbar auf. Dies war auf weniger pessimistische Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Die laufenden Geschäfte beurteilten die Firmen allerdings weiterhin sehr schlecht. Für sämtliche Industriebranchen bleibt der Auftragsmangel ein zentrales Problem. Besonders stark hellte sich die Stimmung in der landesweit bedeutenden chemischen Industrie auf. Im Kraftwagenbau ging es angesichts sehr schwacher Exporte weiter bergab.
Aufgrund des geringen Auftragsbestands sank die industrielle Kapazitätsauslastung im dritten Quartal um 1,5 Prozentpunkte auf nur noch 75,7 Prozent. Zuletzt waren die Fabriken und Maschinen vor vier Jahren geringer ausgelastet. Von Engpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten sind hingegen nur noch 5,8 Prozent der befragten Industrieunternehmen betroffen. Das ist der tiefste Wert seit Anfang 2020.
Ein leichtes Stimmungsplus gab es auch im gesamten Handel. Allerdings unterschied sich die Entwicklung zwischen Großhandel und Einzelhandel deutlich. Während die Großhändler sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre Erwartungen besser beurteilten, brach die Stimmung im Einzelhandel ein.
Einzig im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima verschlechtert. Grund dafür waren pessimistischere Erwartungen der Bauunternehmen. Aber auch die aktuelle Lage beurteilten sie schlechter. Von der Entwicklung waren der Hochbau und der Tiefbau gleichermaßen betroffen. Immer mehr Baufirmen in Nordrhein-Westfalen klagen über unzureichende Aufträge.
