Konjunkturerholung verliert an Tempo
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im Mai leicht gesunken. Die Unternehmen zeigten sich weniger zufrieden mit der aktuellen Lage. Auch die Erwartungen trübten sich etwas ein nachdem sie in den Vormonaten stark gestiegen waren. Es ist zwar weiterhin von einem Konjunkturaufschwung auszugehen, die Dynamik bleibt allerdings gedämpft.
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima hat sich im Mai leicht um 0,8 Saldenpunkte auf -4,4 Punkte eingetrübt. Zuvor war der Indikator für die Konjunkturentwicklung in NRW zwei Mal in Folge merklich geklettert. Das jüngste Minus ging insbesondere auf die Erwartungen der Unternehmen an die nächsten Monate zurück, die sich um 1,1 Zähler auf -8,0 Saldenpunkte verschlechterten. Auch ihre aktuellen Geschäfte bewerteten die befragten Unternehmen etwas weniger gut. Der entsprechende Umfragewert sank um 0,5 Zähler auf -0,8 Punkte.
Die Stimmung hat sich im Mai in den einzelnen Branchen uneinheitlich entwickelt. Während es im Dienstleistungssektor abwärtsging, sendeten der Handel und das Verarbeitende Gewerbe weiterhin positive Signale. Unterm Strich ist nach heutigem Stand zwar weiterhin von einer einsetzenden Konjunkturerholung im Jahr 2024 auszugehen. Die gebremste Dynamik in der Entwicklung ist aber ein Hinweis darauf, dass der Weg zu einem spürbaren Aufschwung für die Unternehmen durchaus herausfordernd ist.
Im Dienstleistungssektor erfuhr der Indikator einen deutlichen Rückschlag. Dies war vor allem auf pessimistischere Geschäftserwartungen zurückzuführen. Die aktuelle Lage wurde nur leicht schlechter beurteilt. Besonders stark trübte sich die Stimmung im Gastgewerbe und in der Branche Verkehr und Lagerei ein. Einzig im Grundstücks- und Wohnungswesen hellte sich das Geschäftsklima dank solider Umsätze auf.
Im Bauhauptgewerbe in NRW hat sich das Geschäftsklima kaum verändert. Die Unternehmen zeigten sich unzufriedener mit den laufenden Geschäften. Zugleich nahm der Pessimismus im Hinblick auf das nächste halbe Jahr etwas ab. Für den Hochbau bleibt Auftragsmangel ein zentrales Problem. Im Tiefbau wiederum ist die Auftragssituation weiterhin zufriedenstellend.
Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge verbessert. Die Firmen zeigten sich weniger unzufrieden mit den laufenden Geschäften. Auch der Ausblick auf die kommenden sechs Monate besserte sich etwas. Erstmals seit über einem Jahr rechnet eine Mehrzahl der Industriefirmen wieder mit einem Anstieg ihrer Exporte in den nächsten drei Monaten. Bei den einzelnen Industriebranchen ragt die Ernährungsindustrie mit einem sehr starken Stimmungsplus positiv hervor. Einen Dämpfer musste der Kraftwagenbau verkraften.
Im Handel zog das Geschäftsklima merklich an. Die Geschäftserwartungen verbesserten sich zwar deutlich, bleiben aber weiterhin von Skepsis geprägt. Auch die aktuelle Lage bewegte sich leicht nach oben. Die insgesamt positive Entwicklung war allerdings einzig durch den Großhandel getrieben. Im Einzelhandel trübte sich die Stimmung aufgrund unzureichender Umsätze etwas ein.
