festgelegt wird. Der verbleibende freie Anteil der Deckungs-
masse (die bisherige Limitreserve) ist nun nicht mehr Teil des
Gesamtbanklimits, sondern stellt außerhalb des Gesamtbank-
limits eine Kapitalreserve dar, die in Abhängigkeit von der
Deckungs masse Schwankungen unterliegt. Das für 2022 fest-
gelegte Gesamtbanklimit beträgt 15,5 Mrd. €. Bei einer Deckungs-
masse von 21,6 Mrd. € hätte sich zum Berichtsstichtag eine
Kapital reserve in Höhe von 6,1 Mrd. € ergeben. Zwei Frühwarn-
schwellen ergänzen die Steuerung der Risikotragfähigkeit. Für
den Fall, dass sich das ökonomische Kapital im Vergleich zum
statischen Gesamtbanklimit erhöht, gilt eine Frühwarnschwelle
als erreicht, wenn die Limitauslastung 90% beträgt (zum Berichts-
stichtag 63%
). Falls sich die Kapitalreserve im Vergleich zum
statischen Gesamtbanklimit reduziert, gilt eine Frühwarnschwelle
als erreicht, wenn die Kapital reserve auf 10% des Gesamtbank-
limits sinkt (zum Berichtsstichtag 39%).
Im Marktpreisrisiko erfolgt eine Anpassung der Haltedauer von
125 auf 250 Handelstage. Die Erhöhung der Haltedauer impliziert
insbesondere beim angewendeten Stress-Value-at-Risk Konzept
wesentlich stärkere Marktpreisschwankungen, bei denen sich die
Barwertänderungen von Krediten und Anleihen zunehmend nicht
mehr linear, sondern konvex verhalten („Gamma-Effekt“). Die
bisher bei diesen Positionen verwendete lineare Approximation
von Barwertänderungen hätte entsprechend zu einer wesentlichen
Überschätzung der Risiken geführt. Entsprechend werden Bar wert-
änderungen von Krediten und Anleihen nicht mehr durch eine
lineare Approximation, sondern im Rahmen einer vollstän digen
Neubewertung berechnet. Betroffen sind insbesondere die all-
gemeinen Zinsänderungsrisiken der eigenkapitalrefinanzierten
Kredite der Wohnraumförderung sowie die Credit Spread-Risiken
Beim Geschäfts- und Kostenrisiko wird ein pauschaler Risiko-
betrag auf Basis eines vereinfachten Verfahrens ermittelt. Das
ökonomische Kapital ergibt sich dabei konservativ unter Betrach-
tung negativer Abweichungen vom geplanten Jahresergebnis.
Es wird einmal jährlich ermittelt und bleibt dann für das gesamte
Jahr unverändert.
Auf die einzelnen Risikoarten und deren Berechnungsmethodik
in der ökonomischen Perspektive wird im weiteren Verlauf des
Risiko- und Chancenberichts detaillierter eingegangen.
Die Ermittlung des ökonomischen Kapitals auf Gesamtbankebene
erfolgt ohne Berücksichtigung von Diversifikationseffekten durch
Addition des ökonomischen Kapitals der einzelnen Risikoarten.
Es beträgt zum Stichtag insgesamt 8,7 Mrd. € (Vj. 9,1 Mrd. €).
Das Limit für das ökonomische Kapital auf Gesamtbankebene
entspricht der Deckungsmasse. Es wird im Rahmen des jährlichen
Strategieprozesses unter Abzug einer Limitreserve auf die wesent
-
lichen Risikoarten sowie Bereiche allokiert. Damit ist sichergestellt,
dass zur Erreichung der geplanten Erträge Risikokapital zur Ver-
fügung steht und gleichzeitig Risiken begrenzt sind. Die Aus-
lastung der Limite wird täglich (auf Ebene einzelner Risikoarten)
beziehungsweise monatlich (risikoartenübergreifend) bestimmt.
Die Limite wurden im Geschäftsjahr jederzeit eingehalten.
Nach dem Berichtsstichtag hat die NRW.BANK zwei wesentliche
methodische Anpassungen in der ökonomischen Perspektive
vorgenommen. Mit Beginn des Geschäftsjahres 2022 gilt eine
überarbeitete Limitsystematik, mit der nicht mehr die gesamte
Deckungsmasse, sondern nur ein Teilbetrag als Gesamtbanklimit
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Anlage 1.4